ARIA-Attribute: Zweck, Ziele und richtige Anwendung

ARIA-Attribute sind ein mächtiges Werkzeug, um Webseiten barrierefrei zu gestalten. In diesem Blog-Beitrag erfährst du, was ARIA-Attribute sind, wann und wie sie richtig eingesetzt werden und welche Best Practices es gibt, um inklusive Web-Erlebnisse zu schaffen.

Warum ARIA-Attribute?

ARIA (Accessible Rich Internet Applications) ist eine Spezifikation des W3C (World Wide Web Consortium)1, die es ermöglicht, dynamische Webinhalte und komplexe Benutzeroberflächen für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen. Besonders wichtig ist ARIA für:

ARIA-Attribute ergänzen HTML, wo native Elemente nicht ausreichen, um Barrierefreiheit zu gewährleisten. Sie sollten jedoch nur eingesetzt werden, wenn keine passenden HTML5-Elemente (wie <button>, <nav>, <header>) verfügbar sind.


Wann sollten ARIA-Attribute eingesetzt werden?

1. Dynamische Inhalte

Wenn sich Inhalte auf einer Seite ohne Seitenneuladung ändern (z. B. durch JavaScript), müssen Screenreader darüber informiert werden. Beispiele:

2. Komplexe Widgets

Für interaktive Elemente, die nicht mit nativem HTML umgesetzt werden können, z. B.:

3. Semantische Lücken in HTML

Wenn HTML-Elemente nicht ausreichend beschreiben, was sie tun (z. B. ein <div>, das als Button fungiert).


Die wichtigsten ARIA-Attribute im Überblick

role – Die semantische Rolle eines Elements

Das Attribut role (ohne aria-!) definiert die Funktion eines Elements, wenn HTML allein nicht ausreicht. Es ist kein ARIA-Attribut im engeren Sinne, sondern ein eigenständiges Attribut der ARIA-Spezifikation.

Wichtige Hinweise zu role:

Priorisiere natives HTML: Nutze role nur, wenn kein passendes HTML-Element verfügbar ist.

Redundant:

<button role="button">Klick mich</button>

Korrekt: Ein <button> braucht keine zusätzliche Rolle.

Kombiniere role mit ARIA-Attributen:

<div role="alert" aria-live="assertive">Warnung: Session läuft ab!</div>

Häufige ARIA-Rollen und ihre Bedeutung:

RolleBeschreibungBeispiel
buttonKennzeichnet ein klickbares Element.<div role="button" tabindex="0">Klick mich</div>
navigationMarkiert einen Navigationsbereich.<ul role="navigation">...</ul> (hier wäre es sinnvoller, ein <nav>-Element zu verwenden)
alertZeigt eine wichtige Nachricht an.<div role="alert">Fehler: Bitte Eingabe überprüfen!</div>
dialogKennzeichnet einen Dialog, wie z. B. einen Hinweis in einem Popup.<div role="dialog" aria-modal="true">...</div>
checkboxDefiniert ein Element als Checkbox.<div role="checkbox" aria-checked="false" tabindex="0"></div> (auch hier sollte überprüft werden, ob ein <input type="checkbox"> verwendet und das Design angepasst werden kann)

aria-label und aria-labelledby

aria-hidden

aria-live

aria-expanded

aria-controls

aria-required


Best Practices für den Einsatz von ARIA

  1. Vermeide überflüssige ARIA-Attribute: Nutze sie nur, wenn native HTML-Elemente nicht ausreichen.
  2. Führe funktionale Tests durch: Versuche deine Webanwendung mit verschiedenen Screenreadern und Eingabegeräten (z. B. nur mit der Tastatur) zu bedienen.
  3. Kombiniere ARIA mit HTML5: Nutze semantische HTML-Elemente, wo immer möglich.
  4. Dokumentiere deine ARIA-Nutzung: Besonders in Teams ist es wichtig, klar zu kommunizieren, warum und wie ARIA eingesetzt wird.

Noch immer unsicher?

Wenn du dir nicht sicher bist, wie du ARIA in deinem Projekt einsetzen sollst, kann ich dabei helfen. Gerne arbeite ich auch gemeinsam mit deinem Team oder deiner Agentur an der barrierefreien Gestaltung eurer Webanwendungen.


  1. W3C ARIA Spezifikation ↩︎

  2. Wo immer möglich, sollte semantisches HTML bevorzugt werden. Fortschrittsbalken können z. B. mit dem <progress>-Element umgesetzt werden. Mozilla: The Progress Indicator element ↩︎

Los geht's

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